Am 17.09.2020 organisierte Frau Ida Häuser endlich wieder eine Erzählstube im Haus der Begegnung. Seit dem Ausbruch der Pandemie konnte leider bis jetzt kein Treffen stattfinden. Deswegen hatten sich die Besucher einiges zu erzählen. Bei Kaffee, Tee und Kuchen ging es natürlich bei vielen Gesprächen um das Corona Virus, welches zurzeit unser aller Alltag bestimmt.

Besonders interessant war die Erzählung von Frau Häuser über den Ausbruch der Pest in Odessa zu Beginn des 19. Jahrhunderts und der Vergleich zur jetzigen Pandemie. Darüber hinaus erzählte eine Dame, dass Sie die Zeit in der Quarantäne nutzte, um die Geschichte ihrer Familie über fünf Generationen hinweg niederzuschreiben. Sie bat darum Geschichten und Erzählungen über die Vertreibung der Deutschen im Zuge des zweiten Weltkriegs festzuhalten, solange es noch Zeitzeugen gibt und Geschichten noch in Erinnerung sind.

Falls Sie Interesse haben, ebenfalls an der Erzählstube teilzunehmen, sind Sie herzlich dazu eingeladen. Die Treffen finden mindestens einmal im Quartal statt und stehen jedem offen.

Richard Heiser

Dieses Mal war vieles anders als sonst bei der jährlichen Gedenkfeier der Orts- und Kreisgruppe Augsburg der Landsmannschaft und des Fördervereins der Deutschen aus Russland zum 79. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion am 28. August 1941. Wegen der Beschränkungen des Corona-Hygienekonzepts durfte der Chor „Heimatmelodie“ nicht wie gewohnt die musikalische Umrahmung der Gedenkfeier gestalten. Eine Stunde vor deren Beginn setzte nach vielen sonnigen Tagen plötzlich heftiger Regen ein und die Straße vor dem neuen Friedhof in Haunstetten stand beträchtlich unter Wasser. Trotzdem ließen es sich Helene Sauter und Juri Heiser nicht nehmen, einen Kranz vor dem Gedenkstein für alle Russlanddeutschen, deren letzte Ruhestätten in der Ferne nicht gebührend gepflegt werden können, niederzulegen. Einige Besucher harrten mit Ihnen im strömenden Regen aus und begaben sich danach gleich zur Gedenkfeier in den nahegelegenen Saal der evangelischen Gemeinde „Maria und Martha“ in der Albert-Einstein- Straße. Dort  begrüßte Helene Sauter die Gäste, die in dem gebotenen Abstand in zusammengehörigen Gruppen an getrennten Tischen Platz genommen hatten.

Unter ihnen waren auch Vertreter des Bundes der Vertriebenen und der Ortsgruppe der Siebenbürger Sachsen. Juri Heiser bedauerte in seiner Ansprache die ungewohnten Bedingungen. „Normalerweise sitzen wir ja eng zusammen, um uns mit verschiedenen Leuten zu unterhalten und auszutauschen, doch heute müssen wir weit auseinander sitzen“, sagte Heiser und streifte anschließend durch die leidvolle Geschichte der Russlanddeutschen, die mit Repressalien und Enteignungen durch das stalinistische Regime begann und in den Verlust ihrer Heimat während und nach dem zweiten Weltkrieg endete. Heiser rief zur Wachsamkeit gegen alle Tendenzen zu Einschränkungen der Freiheit und der demokratischen Selbstbestimmung in unseren Tagen auf.

Die Andacht wurde diesmal von der evangelischen Gemeindepfarrerin Christiane Sinning alleine gehalten, weil der katholische Pfarrer Mate Cilic eine eigene Veranstaltung in seiner Pfarrei St. Pius hatte. Pfarrerin Christiane Sinning begann ihre Predigt mit dem Hinweis auf das Wetter: „Wie gut ist es doch, dass wir ein Haus haben, in dem wir uns geschützt versammeln können“. Sie weckte in den Besuchern Erinnerungen an deren Häuser ihrer Kindheit und zeigte die Perspektive auf, dass alle Christen gemeinsam am Haus Gottes bauen. Nach dem gemeinsam gebeteten „Vater unser“ verlas Helene Sauter den Text des Gedenkens an die Opfer der Russlanddeutschen vom Beginn der Einwanderung durch die Jahrhunderte bis zur Gegenwart. Die Gedenkfeier klang bei Kaffee und Kuchen und Gesprächen in kleinen Runden an den Tischen aus.

Der Vorstand dankt allen Organisatoren, all den fleißigen ehrenamtlichen Helfern für die Organisation, Vorbereitung und Durchführung der Gedenkfeier, für Kaffee und Kuchen, für die gute Stimmung und gute Gespräche in dem hellen Saal der evangelischen Gemeinde „Maria und Martha“ und für das Kommen bei außerordentlichen Bedingungen an diesem Tag.

Roni Schneider und Helene Sauter

Auch dieses Jahr feierten die Kinder der Ortsgruppe am 16. Februar ihren traditionellen Kinderfaschingsball und mit viel Spaß und Freude.

Der Vorstand mit der Vorsitzenden Tatjana Akimova an der Spitze hat sich viel Mühe gegeben, um ein perfektes Fest vorzubereiten und durchzuführen. Unser Stadtrat und stellvertretende Vorsitzende Juri Heiser begrüßte die Faschingsgesellschaft und dann ging`s los: Die traditionelle Kinderfaschingsgarde, die als erstes ihren Auftritt hatte, wurde von über 250 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit dem Prinzenpaar und den Gardisten mit besonders viel Applaus bedacht. Heuer verlieh das Prinzenpaar die Orden an die Vorsitzenden Tatjana Akimova und den DJ Sergej Eckert. Bewegungslieder und freies Tanzen sorgten für Trubel und Jubel im Saal.

Die Clownesse Veronika Kaufmann führte alle mit ihrer einzigartigen Show durch ihre Zauberei in die Welt der Phantasie. Spinnen, Märchenfiguren, der Pandabär, Schreck und Fiona, sowie Glühwürmchen tanzten mit den Kindern. Bunte Luftballons aus der Hand des Clowns rundeten das Ganze ab. Die Kinder hatten ihre helle Freude an dem bunten Treiben, dass mit Krapfen und Bonbonregen versüßt wurde.

Fotoshooting mit den Traumfiguren aus Märchen, Kinderfilmen und Büchern bereitete den Besuchern große Freude. In der Schminkecke konnten die Kinder sich von den jungen „Kosmetikerinnen“ kostümgerecht schminken lassen.

Vielen Dank den fleißigen Helfern aus dem Vorstand und den Aktiven, die für die Musik und das leibliche Wohl sorgten, die Kinder zum Spielen und Tanzen animierten und beim Aufbau und Aufräumen mitmachten.